Hund hat Schokolade gefressen – was du jetzt wissen musst
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Schnelle Hilfe bei Schokoladen-Notfällen
Notfall! Dein Hund hat Schokolade gefressen? Dann zählt jetzt jede Minute. Dieser Artikel zeigt dir Schritt für Schritt, was du tun musst – schnell, verständlich und ohne Fachchinesisch. Du erfährst, wie gefährlich die Situation ist, wie du richtig reagierst und wann du sofort zum Tierarzt musst.
Inhaltsverzeichnis
- Schnelle Hilfe bei Schokoladen-Notfällen
- Warum ist Schokolade für Hunde so gefährlich?
- Symptome – wie zeigt sich eine Schokoladenvergiftung?
- Wie viel Gramm Schokolade verträgt ein Hund?
- Wie viel Schokolade ist gefährlich? – Dosierung & Schokoladensorten
- Was neutralisiert Schokolade beim Hund?
- Schritt für Schritt Maßnahmen bei Schokoladenvergiftung
- Entscheidungshilfe: Wann zum Tierarzt?
- Was macht der Tierarzt bei einer Schokoladenvergiftung?
- Fazit
Wichtige Nummer für tierärztliche Notfälle (24/7 erreichbar in Deutschland): Tierärztlicher Notdienst: 01805 84 37 36 (0,14 €/min (aus dem Festnetz und aus dem Mobilfunknetz)
Bitte bewahre Ruhe – hier findest du die wichtigsten Infos auf einen Blick. Sofortmaßnahmen, Symptome, Gefahren durch verschiedene Schokoladensorten und wie du deinem Hund jetzt helfen kannst.
Warum ist Schokolade für Hunde so gefährlich?
Schokolade enthält Theobromin, ein Stoff, den Hunde nur sehr langsam abbauen können. Das Theobromin wirkt im Hundekörper wie ein Gift und kann bereits in geringen Mengen zu ernsten gesundheitlichen Problemen führen. Besonders tückisch ist, dass die Symptome nicht sofort auftreten, sondern zeitverzögert einsetzen. Während wir Menschen Theobromin schnell verstoffwechseln, kann es beim Hund bis zu drei Tage dauern, bis die Substanz vollständig abgebaut ist.
Symptome – wie zeigt sich eine Schokoladenvergiftung?
Die Symptome einer Theobrominvergiftung können bereits zwei bis vier Stunden nach dem Verzehr auftreten, in vielen Fällen dauert es jedoch sechs bis zwölf Stunden. Besonders kritisch sind die ersten 24 Stunden. Je nach aufgenommener Menge und Körpergewicht deines Hundes können die Symptome unterschiedlich stark ausfallen.
Typische Anzeichen einer Schokoladenvergiftung sind:
- Erbrechen, Durchfall, starker Durst
- Unruhe, Hyperaktivität, Hecheln
- Erhöhter Puls, Herzrhythmusstörungen
- Zittern, Krampfanfälle, Bewusstseinsstörungen
- In schweren Fällen Atemstillstand oder Herzversagen
Wenn du eines oder mehrere dieser Symptome bemerkst, solltest du nicht zögern und sofort tierärztlichen Rat einholen.
Wie viel Gramm Schokolade verträgt ein Hund?
Die Menge an Schokolade, die ein Hund verträgt, hängt von seinem Körpergewicht und der Art der Schokolade ab. Grundsätzlich gilt: Je dunkler die Schokolade, desto gefährlicher. Schon ab etwa 20 mg Theobromin pro Kilogramm Körpergewicht können Symptome auftreten.
Zur groben Orientierung:
- Ein 5 kg leichter Hund zeigt Symptome bereits ab etwa 6–7 g Zartbitterschokolade.
- Ein 20 kg schwerer Hund könnte eventuell bis zu 25 g Vollmilchschokolade ohne Symptome vertragen – aber auch hier ist Vorsicht geboten.
Es gibt keine „ungefährliche“ Schokoladenmenge – besonders nicht bei kleinen Rassen. Lieber immer auf Nummer sicher gehen und den Tierarzt kontaktieren.
Wie viel Schokolade ist gefährlich? – Dosierung & Schokoladensorten
Die Gefährlichkeit von Schokolade hängt nicht nur von der Menge ab, sondern auch von der Art der Schokolade und dem Körpergewicht deines Hundes. Dunkle Schokolade enthält deutlich mehr Theobromin als Vollmilch- oder weiße Schokolade. Daher ist z. B. Zartbitterschokolade schon in kleinen Mengen potenziell lebensgefährlich, während ein kleines Stück Milchschokolade für einen großen Hund meist keine akute Gefahr darstellt.
Zur besseren Einschätzung hilft dir die folgende Tabelle. Sie zeigt, wie viel Theobromin durchschnittlich in den verschiedenen Schokoladensorten enthalten ist (Werte in mg Theobromin pro 100 g Schokolade) und welche Wirkung bei welcher Theobromindosis pro kg Körpergewicht zu erwarten ist:
Schokoladensorte | Theobromin (mg/100 g) | Mögliche Wirkung ab ca. 20 mg/kg beim Hund |
Weiße Schokolade | 0–2 mg | In der Regel unbedenklich |
Vollmilchschokolade | 150–200 mg | Leichte Symptome bei kleinen Hunden möglich |
Zartbitterschokolade | 450–1600 mg | Schon geringe Mengen können kritisch sein |
Back-/Kochschokolade | bis zu 1600 mg | Bereits kleinste Mengen lebensgefährlich |
Reines Kakaopulver | bis zu 2000 mg | Extrem giftig, akute Lebensgefahr |
Was neutralisiert Schokolade beim Hund?
Es gibt kein Hausmittel, das Theobromin im Körper deines Hundes zuverlässig neutralisieren kann. Bitte verzichte auf Experimente mit Milch, Öl oder anderen vermeintlichen „Hausrezepten“. Das Einzige, was wirklich hilft, ist eine schnelle tierärztliche Behandlung.
Tierärztliche Maßnahmen zur Neutralisierung/Behandlung sind:
- Auslösen von Erbrechen (innerhalb der ersten 1–2 Stunden nach Aufnahme)
- Verabreichung von medizinischer Aktivkohle, um das Theobromin im Magen-Darm-Trakt zu binden
- Infusionen zur Beschleunigung der Ausscheidung
- Symptomatische Behandlung von Krämpfen, Herzrhythmusstörungen und Kreislaufproblemen
Nur durch diese gezielte medizinische Versorgung kann die Aufnahme des Gifts gestoppt und der Körper entlastet werden.
Schritt für Schritt Maßnahmen bei Schokoladenvergiftung
Wenn du beobachtet hast oder vermutest, dass dein Hund Schokolade gefressen hat, zähle jede Minute. So gehst du richtig vor:
Schritt 1: Ruhe bewahren
Panik hilft nicht – weder dir noch deinem Hund. Atme tief durch und konzentriere dich auf das Wesentliche.
Schritt 2: Tierärztlichen Notdienst kontaktieren
Rufe sofort deinen Tierarzt oder den bundesweiten Tiernotruf unter 01805 84 37 36 an. Halte folgende Informationen bereit:
- Gewicht deines Hundes
- Art der Schokolade
- Geschätzte Menge
- Zeitpunkt des Verzehrs
Schritt 3: Keine Hausmittel anwenden!
Versuche nicht auf eigene Faust Erbrechen auszulösen oder Hausmittel zu geben. Das kann mehr schaden als helfen.
Schritt 4: Schnelles Handeln bei frischer Aufnahme
Liegt der Verzehr weniger als 1–2 Stunden zurück, kann der Tierarzt gezielt Erbrechen auslösen und Aktivkohle verabreichen. So lässt sich die Giftaufnahme deutlich verringern.
Schritt 5: Beobachtungszeit einplanen
Die ersten 6 bis 12 Stunden sind kritisch. In dieser Zeit treten meist die ersten Symptome auf. Beobachte deinen Hund aufmerksam:
- Verhalten
- Atmung
- Kreislauf
- Verdauung
Schritt 6: Langzeitüberwachung nicht vergessen
Auch wenn zunächst alles normal wirkt: Beobachte deinen Hund mindestens 24 Stunden. Theobromin wird nur langsam abgebaut – Spätsymptome sind möglich.
Grundsätzlich ist eine Tierärztliche Abklärung auch notwendig, wenn keine Symptome auftreten.
Entscheidungshilfe: Wann zum Tierarzt?
Ein Tierarztbesuch ist IMMER empfohlen, besonders wenn dein Hund:
- dunkle Schokolade oder eine große Menge gefressen hat
- klein, sehr jung oder bereits gesundheitlich angeschlagen ist
- erste Symptome wie Unruhe, Zittern oder Erbrechen zeigt
Zögere nicht. Lieber einmal zu viel beim Tierarzt gewesen als einmal zu wenig. Theobromin kann schwerwiegende Folgen haben und im schlimmsten Fall tödlich sein.
Was macht der Tierarzt bei einer Schokoladenvergiftung?
Der Tierarzt kann folgende Maßnahmen ergreifen:
- Auslösen von Erbrechen, wenn der Vorfall zeitnah passiert ist
- Verabreichung von Aktivkohle zur Bindung des Gifts
- Infusionstherapie zur schnelleren Ausscheidung
- Medikamente gegen Herzrhythmusstörungen oder Krämpfe
- Stationäre Überwachung bei schweren Fällen
Durch diese Maßnahmen kann in vielen Fällen eine Vergiftung erfolgreich behandelt werden, sofern rechtzeitig reagiert wird.
Fazit
Wenn dein Hund Schokolade gefressen hat, zählt jede Minute. Je schneller du handelst, desto besser sind die Chancen für eine komplikationsfreie Erholung. Entscheidende Faktoren sind die Art der Schokolade, die aufgenommene Menge und das Gewicht deines Hundes.
Am besten ist: vorbeugen. Achte darauf, dass Schokolade für deinen Hund unerreichbar aufbewahrt wird.
Wenn dein Hund aufgrund der Schokoladenaufnahme Verdauungsprobleme zeigt, kannst du auf eine leicht verdauliche Ernährung umstellen. Unsere schonenden Varianten im Bereich Trockenfutter für Hunde oder Nassfutter können dabei helfen, den Magen-Darm-Trakt zu entlasten.
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Hundeernährungsexpertin
Kathrin Trušnic ist zertifizierte Hundeernährungsberaterin und leitet bei Irish Pure die individuelle Ernährungsberatung. Mit über zehn Jahren Praxis erstellt sie wissenschaftlich fundierte Futterpläne nach den offiziellen europäischen Ernährungsleitlinien für Heimtiere (FEDIAF) – vom sensiblen Welpen bis zum Senior. Wenn du mehr über Kathrin erfahren möchtest, oder eine individuelle und kostenlose Ernährungsberatung erhalten willst, klicke hier.
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