BARF: Sinnvoll oder riskant? Ein ehrlicher Guide
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Kurzfassung für Eilige
BARF („Biologisch Artgerechtes Rohes Futter“) kann funktionieren, verlangt aber tiefe Fachkenntnis, akkurate Rationsberechnung und strenge Hygiene. Häufige Fehler führen schnell zu Nährstoffmängeln (z.B. Kalzium/Jod/Vitamin D), Magen-Darm-Problemen und Sicherheitsrisiken (Keime, Knochenverletzungen). Mehrere Studien haben gezeigt, dass ein Großteil der selbst erstellten Roh- und Hausrationen nicht bedarfsdeckend ist. Wenn du die Vorteile einer naturnahen Ernährung möchtest – aber ohne Rohfleisch und Knochen – sind ein hochwertige Trockenfutter und Nassfutter (Alleinfuttermittel) eine praktische, sichere und vollwertige Alternative.
Was ist BARF genau?
BARF steht für Biologisch Artgerechtes Rohes Futter. Gemeint ist eine Rohfütterung aus Muskelfleisch, Innereien, Knochen, ggf. Pansen/Blättermagen sowie kleinen Gemüse-/Obstanteilen und Ölen. Zwei gängige Ansätze:
- BARF mit Gemüse/Obst: roh püriert oder gedünstet, optional Flocken
- „Prey Model Raw“ (PMR): orientiert sich am Beutetier (Fleisch/Innereien/Knochen), ohne pflanzliche Komponenten
Ziel ist eine möglichst natürliche, unverarbeitete Fütterung. Dabei musst du Einzelkomponenten selbst zusammenstellen und die Nährstoffe bedarfsdeckend kombinieren.
Wo liegen die theoretischen Vorteile von BARF?
Befürworter nennen häufig:
- Hohe Kontrolle über Zutaten und Herkunft
- Hoher Feuchtegehalt (gut für Trinkmuffel)
- Möglichkeit zur Individualisierung, z. B. bei Unverträglichkeiten
- Sensorische Akzeptanz: Viele Hunde fressen Rohes gern
Wichtig: Diese Vorteile realisieren sich nur, wenn die Ration fachgerecht berechnet und hygienisch umgesetzt wird.
Domestikation – warum das relevant ist
Hunde sind domestiziert und leben seit tausenden Jahren an der Seite des Menschen. Das hat ihre Verdauung messbar verändert (u. a. mehr Stärke-spaltende Enzyme) und ihre Futtertoleranz verbreitert. Was heißt das für BARF?
- Roh ist kein Muss: „Artgerecht“ bedeutet heute vor allem bedarfsdeckend, sicher und gut verträglich – nicht zwingend roh.
- Gekochte Komponenten sind okay: Hunde können gekochte Stärke verwerten; hochwertiges Nass- und Trockenfutter ist deshalb biologisch kompatibel.
- Tierisches Protein bleibt wichtig: Qualität und Aminosäureprofil zählen – ob roh oder gegart.
- Alltag schlägt Theorie: Hygiene, Nährstoffkonstanz und Praktikabilität sind für die meisten Haushalte entscheidend.
Die häufigsten Risiken & Stolperfallen
BARF ist nicht per se „gefährlich“, aber fehleranfällig:
- Nährstoffungleichgewichte:
- Kalzium/Phosphor: Ohne korrekte Knochen-/Eierschalen-Menge drohen Knochen- und Zahnprobleme.
- Jod/Vitamin D/E/Zink: Mangel oder Überversorgung sind ohne Supplement-Wissen häufig.
- Leber/Innereien: Zu viel Leber → Vitamin-A-Überschuss; zu wenig → Mangel.
- Kalzium/Phosphor: Ohne korrekte Knochen-/Eierschalen-Menge drohen Knochen- und Zahnprobleme.
- Hygiene & Keime:
- Rohes Fleisch kann Salmonellen, Campylobacter, Listerien tragen.
- Kreuzkontamination in der Küche (Bretter, Messer, Hände) gefährdet dich, Kinder, Senioren und immunschwache Personen.
- Rohes Fleisch kann Salmonellen, Campylobacter, Listerien tragen.
- Knochenrisiko:
- Verletzungen im Maul, Zahnfrakturen, Verstopfungen (Knochenkot) und Darmperforationen sind möglich – besonders bei tragenden, harten Knochen.
- Planungsaufwand & Kostenfallen:
- Berechnung, Einkauf, Lagerung, Auftauen, Zubereitung kosten Zeit.
- Fehlkäufe (z. B. falsche Knochenanteile, ungeeignete Öle) erhöhen die Kosten.
- Berechnung, Einkauf, Lagerung, Auftauen, Zubereitung kosten Zeit.
- Ungeeignete Situationen:
- Welpen, tragende Hündinnen, Seniors, kranke Hunde (Niere, Leber, Pankreas etc.) benötigen exakte Bedarfsdeckung – ohne fundierte Fachkenntnisse ist das riskant.
Studienlage: Warum viele selbst zusammengestellte Rationen scheitern
Kurz & knapp: Mehrere Untersuchungen zeigen, dass ein Großteil der selbst erstellten Roh- und Hausrationen nicht bedarfsdeckend ist.
- JAVMA 2013 (Stockman et al.): Analyse von 200 Hausrezepten → 95 % wiesen mindestens einen essenziellen Nährstoffmangel auf, die Mehrheit mehrere.
- Cambridge Studie: 60 % der BARF-Rationen mit relevanten Fehlversorgungen; häufig Jod zu niedrig, teils Kalzium deutlich unter Bedarf.
- JAVMA 2012 (Larsen/Fascetti et al.): Rezepte für Hunde/Katzen mit Nierenerkrankung → kein Rezept erfüllte alle NRC-Empfehlungen; u. a. Kalzium, Selen, Cholin häufig zu niedrig.
Takeaway: Ohne präzise Rationsberechnung, geeignete Supplemente und strikte Hygiene ist BARF sehr fehleranfällig. Alleinfuttermittel (Nass/Trocken) liefern die Bedarfsdeckung bereits eingebaut.
Quellen & Links:
- Stockman J., Fascetti A.J., Kass P.H., Larsen J.A. (2013): Evaluation of recipes of home-prepared maintenance diets for dogs
- Dillitzer N., Becker N., Kienzle E. (2011): Intake of minerals, trace elements and vitamins in bone and raw food rations in adult dogs
Download: Cambridge Study - Larsen J.A., Parks E.M., Heinze C.R., Fascetti A.J. (2012): Evaluation of recipes for home-prepared diets for dogs and cats with chronic kidney disease
BARF vs. Trockenfutter & Nassfutter: der faire Vergleich
Kriterium | BARF | Nassfutter (Alleinfutter) | Trockenfutter (Alleinfutter) |
Nährstoffsicherheit | Nur bei korrekter Berechnung/Supplementierung | Vollständig deklariert & bedarfsdeckend | Vollständig deklariert & bedarfsdeckend |
Hygiene | Rohfleisch-Risiken | Schonend erhitzt, mikrobiologisch sicher | Durch Erhitzung/Trocknung sicher |
Aufwand | Hoch (Einkauf, Lagerung, Rezeptur) | Niedrig | Sehr niedrig |
Feuchtegehalt | Hoch | Hoch | Niedrig – Trinkmenge beachten |
Individualisierung | Sehr gut (Eigenrezeptur) | Gut (Rezeptur-/Proteinwahl) | Gut (Rezeptur-/Proteinwahl) |
Risiko Knochen | Vorhanden | Kein Knochenrisiko | Kein Knochenrisiko |
Unser Standpunkt: Wenn du Sicherheit, Alltagstauglichkeit und konstante Nährstoffabdeckung suchst, sind Alleinfuttermittel als Nass- oder Trockenfutter die verlässlichere Wahl. Genau deshalb bieten wir kein BARF, sondern hochwertige Nass- und Trockenfutter an.
Worauf solltest du bei Alternativen zu BARF achten?
Wenn du BARF-Feeling ohne Rohfleisch möchtest, achte bei Nass- oder Trockenfutter auf:
- Klare Deklaration der tierischen Proteine
- Passende Proteinquelle (Monoprotein bei Sensibelchen)
- Bedarfsdeckende Alleinfutter-Formel (Vitamine/Mineralstoffe inkludiert)
- Gute Akzeptanz & Verträglichkeit (Kotbild, Fell, Vitalität beobachten)
- Rezeptur passend zum Lebensabschnitt (Welpe/Adult/Senior)
- Sinnvolles Fettprofil (Omega-3/-6 Verhältnis)
- Ohne unnötige Zusätze – so kurz und verständlich wie möglich
Tipp: Teste zunächst Nassfutter bei Trinkmuffeln oder empfindlicher Verdauung; Trockenfutter punktet in Handling, Zahnabrieb (mechanischer Effekt durch Kauen) und Preis pro Tag.
Dein Wegweiser auf unserer Seite:
– Nassfutter entdecken
– Trockenfutter entdecken
(Wir bieten bewusst kein BARF an.)
Wenn du trotzdem barfen willst: die 10 wichtigsten Regeln
Disclaimer: Dieser Abschnitt dient der Sicherheitsorientierung. Bei besonderen Bedürfnissen (Welpen, Krankheiten) arbeite immer mit Tierärzten oder zertifizierter Ernährungsberatung zusammen.
- Ration berechnen (bedarfsorientiert) statt „Pi mal Daumen“.
- Kalzium/Phosphor korrekt einstellen (Knochen/Eierschale genau dosieren).
- Jod/Vitamin D/E/Zink gezielt supplementieren, falls in der Ration unterrepräsentiert.
- Innereien richtig dosieren (v. a. Leber nicht übertreiben).
- Hygiene knallhart umsetzen: getrennte Bretter/Messer, Hände waschen, Oberflächen desinfizieren, Rohes kühl lagern, Reste entsorgen.
- Gefahrenknochen vermeiden: tragende Röhrenknochen, zu harte/gekochte Knochen.
- Langsam umstellen: Mischphase 7–14 Tage, Verdauung beobachten.
- Kotbild & Körperkondition tracken (BCS-Skala, Gewicht).
- Regelmäßige Checks: Blutbild/TA-Kontrolle bei Langzeit-BARF.
- Notfallplan: Bei Durchfall, Erbrechen, Verstopfung oder Futterverweigerung – Pause, Tierarzt, ggf. auf Alleinfutter wechseln.
Häufige Mythen rund ums BARF
- „Nur roh ist artgerecht.“
Hunde sind Anpassungskünstler; viele gedeihen hervorragend auf hochwertigem Nass-/Trockenfutter.
- „Knochen reinigen Zähne automatisch.“
Manches Kauen hilft – aber Zahnfrakturen/Verletzungen sind ein reales Risiko. Zahnpflege braucht mehr als Knochen (z. B. Zahnbürste, Dentalhappen, regelmäßige Checks).
- „Gemüse ist unnötig.“
Pflanzenanteile können Ballaststoffe liefern und die Darmgesundheit fördern – auch bei nicht-BARF-Fütterung sinnvoll.
- „Supplemente sind böse.“
Ohne sie sind bedarfsdeckende Roh-Rationen kaum möglich. Bei Alleinfuttern ist die Bedarfsdeckung bereits eingebaut.
Welpen, Senioren & spezielle Bedürfnisse
- Welpen: Rasant wachsend – Fehler beim Kalzium/Phosphor rächen sich schnell. Empfehlung: Komplettfutter „Junior“ (Alleinfutter) statt eigener Roh-Rechnungen.
- Seniors: Häufig veränderte Energie- und Proteinbedürfnisse, sensiblere Verdauung, teils Zahnthemen. Empfehlung: Gut verdauliches Nass- oder Trockenfutter mit moderatem Energiegehalt.
- Sensibelchen/Allergiker: Starte mit Monoprotein-Rezepturen (eine Fleischquelle), prüfe Getreidefreiheit nur bei tatsächlicher Unverträglichkeit.
- Krankheitsbilder (Niere/Leber/Pankreas): Unbedingt tierärztliche Diätetik – keine Eigenexperimente mit Rohfutter.
Umstellung: von BARF auf Nass-/Trockenfutter
- Zielrezeptur wählen: Nass- oder Trockenfutter als Alleinfutter, passend zu Alter/Gewicht/Aktivität.
- Mischphase planen (7–14 Tage):
- Tag 1–3: 75 % alt / 25 % neu
- Tag 4–6: 50 % / 50 %
- Tag 7–10: 25 % / 75 %
- Ab Tag 11: 100 % neu
- Tag 1–3: 75 % alt / 25 % neu
- Fixe Fütterungszeiten und Fütterungsruhe (1–2 h) einhalten.
- Wasser bereitstellen, besonders bei Trockenfutter.
- Beobachten: Kotkonsistenz, Appetit, Fell, Aktivität; ggf. Schritt zurück und langsamer steigern.
- Snacks/Leckerli anrechnen (Kalorien!) – Überfütterung vermeiden.
Kosten & Alltag: realistisch rechnen
- BARF braucht Gefrierkapazität, genaue Planung, häufige Einkäufe oder große Vorräte.
- Nassfutter: höherer Feuchtegehalt, oft höhere Kosten pro 100 kcal, dafür sehr magenschonend.
- Trockenfutter: beste Handhabung unterwegs, Lagerstabilität, meist günstig pro Tag – ideal für Training/Belohnungen.
Viele Haushalte fahren gut mit einem Hybridansatz: Alltag Trockenfutter, dazu Nassfutter-Mahlzeit für Feuchte/Abwechslung. Rohkomponenten sind nicht nötig, um „artgerecht“ zu füttern.
Unsere Philosophie & warum wir kein BARF anbieten
Wir stehen für sichere, alltagstaugliche und bedarfsdeckende Hundeernährung. Damit du ohne Rechenstress und Hygienerisiken füttern kannst, bieten wir hochwertige Nass- und Trockenfutter an – kein BARF. So bekommst du Planbarkeit, Konstanz und ein gutes Bauchgefühl – Tag für Tag.
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– Nassfutter – saftig & vollwertig
FAQ zu BARF
Ist BARF grundsätzlich besser als Fertigfutter?
Nein. Beide Wege können funktionieren. Alleinfuttermittel sind jedoch einfacher, sicherer und konstanter bedarfsdeckend.
Darf mein Hund Knochen fressen?
Roh kann funktionieren, birgt aber Risiken (Zahnfrakturen, Verstopfung, Verletzungen). Gekochte Knochen sind tabu. Ohne Knochen ist eine bedarfsdeckende Ernährung problemlos möglich.
Wie erkenne ich ein gutes Alternativfutter zu BARF?
Klare Deklaration, passendes Protein (ggf. Monoprotein), Alleinfutter-Status, gute Verträglichkeit, sinnvolle Fütterungsempfehlung.
Kann ich BARF und Trockenfutter mischen?
Ja, wenn dein Hund es verträgt. Starte mit kleinen Anteilen und beobachte das Kotbild. Für viele ist eine klare Linie (eine Hauptsorte) bekömmlicher.
Trinkt mein Hund genug bei Trockenfutter?
Stell stets frisches Wasser bereit. Du kannst Wasser über die Ration geben oder Nassfutter-Anteile einbauen.
Ist selbst kochen statt BARF eine Lösung?
Ja, gekochte Rationen können rohähnliche Vorteile mit geringerem Hygienerisiko bieten – aber nur mit fachlicher Rezeptur (Nährstoffbilanz!).
Warum bietet ihr kein BARF an?
Weil wir für Sicherheit, Alltagstauglichkeit und bedarfsdeckende Rezepturen stehen. Unsere Nass- und Trockenfutter liefern das – ohne Rohfleisch-Risiken.
Checkliste: So triffst du deine Futterentscheidung
- Willst du verlässlich bedarfsdeckend füttern – ohne Rechenarbeit?
- Ist dir Hygiene in einem Haushalt mit Kindern/älteren Personen wichtig?
- Suchst du Planbarkeit, einfache Lagerung und Reise-Tauglichkeit?
- Möchtest du klare Deklarationen und leichte Verträglichkeit?
Wenn du hier mehrmals „Ja“ sagst, sind Nass- oder Trockenfutter wahrscheinlich dein bester Weg. Schau dir unsere Kategorien an und finde die passende Sorte.
Fazit
BARF kann – richtig gemacht – funktionieren. Für die meisten Hundehalter ist jedoch ein hochwertiges Nass- oder Trockenfutter die sicherere, einfachere und vollwertige Lösung. Genau deshalb setzen wir auf Alleinfuttermittel und bieten kein BARF an. So fütterst du entspannt, bedarfsdeckend und mit gutem Gewissen.

Hundeernährungsexpertin
Kathrin Trušnic ist zertifizierte Hundeernährungsberaterin und leitet bei Irish Pure die individuelle Ernährungsberatung. Mit über zehn Jahren Praxis erstellt sie wissenschaftlich fundierte Futterpläne nach den offiziellen europäischen Ernährungsleitlinien für Heimtiere (FEDIAF) – vom sensiblen Welpen bis zum Senior. Wenn du mehr über Kathrin erfahren möchtest, oder eine individuelle und kostenlose Ernährungsberatung erhalten willst, klicke hier.
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